4 Dinge, die ich in meinem Leben bereue

Ich denke einerseits, das alles, was im Leben passiert einen Sinn hat. Nichts passiert grundlos und demnach gibt es sowas wie richtige Fehler nicht. Wenn Fehler passieren, dann soll es eben so sein. Dann sollten sie passieren, weil es irgendwo der Grund lag und man aus ihnen lernt.
Vielleicht ist meine Überschrift auch etwas hart. Vielleicht auch etwas falsch gewählt, da es nichts direktes gibt, was ich in meinem Leben bereue. Jedoch gibt es da die einen oder anderen Dinge in meinem Leben, wo ich mir wünschte, anders entschieden zu haben. Über solche Dinge möchte ich heute schreiben. Auch deshalb, weil ich das Gefühl habe, dass viel zu selten über sowas gesprochen wird.

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Reisen
Ich habe es schon einmal hier kurz angesprochen. Seit Jahren träume ich davon, für ein paar Monate ins Ausland zu gehen. Letztes Jahr hatte ich die Chance. Ich war mit meiner Ausbildung fertig und mich hat hier nichts mehr gehalten. Ich hätte meine Arbeit kündigen müssen und dann war da noch etwas, was sich Umzug nannte. Das waren aber auch schon die einzigen Hindernisse. Ich hatte nicht den Mut dazu zu Kündigen. Ich fand alles zu unsicher. Trotzdem hätte ich es tun sollen. Inzwischen ärgere ich mich aber nicht mehr so sehr darüber. In drei Jahren wird dieser Plan zu 100% durchgeführt.

Persönlichkeit
Bis zu meinem fünfzehnten Lebensjahr war ich eher so der Mitläufer. Kaufte mir diese brühmte Bench Fleecejacke mit dem hohen Kragen, weil sie alle hatten und zog sie nicht mehr an, wenn sie andere auch nicht mehr trugen. Ihr kennt sicher auch noch alle diese Palästinensertücher, die früher jeder hatte? Das war ungefähr die gleiche Geschichte. Außerdem hatte ich nur eine Meinung von vielen. Als ich fünfzehn war entdeckte ich den Grunge und Hippie Look für mich und bekam irgendwie eine andere Sicht auf Dinge. Ich bildete mir eine eigene Meinung und stand dazu. Das zog ich ungefähr ein Jahr lang durch - bis ich meine Ausbildung anfing. Irgendwie habe ich mich in diesen Jahren selbst verloren und habe plötzlich wieder viel zu viel Wert auf die Meinung anderer gelegt und fuhr diese "hauptsache ich gefalle jedem" Schiene. Nun bin ich letztendlich froh darüber, dass ich wieder zu diesem Hippie-Grunge geworden bin. Und auch kein Problem damit habe, jemandem meine Meinung zu sagen und vor allem dazu zu stehen.

Schule
Ich bin von der 5. bis zur 9. Klasse aufs Gymnasium gegangen. Ich war nie besonders gut. Vielleicht deshalb, weil ich keine Perspektive hatte, vielleicht auch deshalb, weil ich einfach faul und es mir auch irgendwo egal war. In der 9. Klasse hat mir meine Englisch und Französischlehrerin in beiden Fächern eine 5 gegeben. Das war der Punkt, wo ich letztendlich die Nase voll hatte. Ich bin im Halbjahr der 9. Klasse auf die Realschule gewechselt und habe mich dort zurückgelehnt. Mein Abschlusszeugnis zeigt eine 5 in Mathe. Bei manchen geht diese berühmte 'Nullbockphase' ein paar Monate. Bei mir dauerte sie drei Jahre. Verdammt uncool. Irgendwann kommt jedoch die Einsicht. Wieso nicht einfach noch mal wieder mit 20 Jahren in die Schule gehen und alles besser machen? Ich will den Punkt ignorieren, dass ich eventuell mit meinem Studium schon bald fertig wäre. Jedoch weiß ich nicht, ob ich mit achtzehn Jahren schon wüsste, was das Richtige für mich ist.

Egoismus
Irgendwann habe ich damit angefangen die Wünsche und Bedürfnisse der Anderen über meine zu stellen. Ich habe mir eingeredet, was für die Anderen gut ist, ist für mich auch das Richtige. Ich hatte für jeden ein offenes Ohr - dies habe ich auch immer noch. Ich bin irgendwie so der Kummerkasten unter meinen Freunden und irgendwie habe ich mir dabei eingeredet, dass ich für die Anderen da sein müsse, aber wenn ich selbst etwas auf dem Herzen habe, sie nicht mit meinen Dingen belasten sollte, was totaler quatsch ist. Mir fällt es schwer mich vor anderen Menschen zu öffnen, genauso schwer fällt es mir zu sagen, was ich möchte, weil ich dann denke, andere verletzen zu müssen. Jedoch habe ich gerade die letzten Monate gelernt, dass man nicht immer auf die Nase fliegen muss, wenn man jemandem sein Herz ausschüttet, dass es sogar danach viel besser sein kann. Genauso habe ich gelernt, dass ein bisschen Egoismus nicht immer schlecht ist.

15 Kommentare

  1. Sehr schöner Post, aus dem man wirklich noch etwas lernen kann. Aus Fehlern lernt man einfach, jedoch wünscht man sich, man wäre früher schlauer gewesen.
    Ich habe auch viel zu lange, andere immer über mich zu stellen. Jedoch bin ich doch "erst" 17, auch wenn ich bald 18 werde, denke ich habe ich noch ein bisschen Zeit um schlauer zu werden.
    Liebe Grüße, Lea♥

    https://xxleasworldxx.blogspot.de/
    https://www.instagram.com/leahoppee/?hl=de

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    1. Danke dir! :-)
      Und ich bin der Meinung, dass man immer Zeit hat, um schlauer zu werden.

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  2. Ein ganz toller Post & ich weiß genau, wie du ihn meinst!
    Man ärgert sich eben dann und wann mal sehr über die eigenen Entscheidungen. In der Schule habe ich mir zu viel Druck gemacht. Manchmal bereue ich es, Menschen nicht einfach mal gesagt zu haben, was ich von ihnen halte. Damit geht einher, dass ich viel zu nett bin, anstatt einfach mal auf den Tisch zu hauen und zu sagen, was mich stört. Ich habe in meinen 19 Jahren viele Sachen gemacht und entschieden, für die ich mir heute in den Hintern treten könnte. Was ich tagtäglich bereue, ist mein Hang zum Stress. Und wenn ich sage "Hang zum Stress", meine ich eigentlich Weltuntergang bei der kleinsten Sache. Dazu kommt noch mein ständiges Denken. Ich mache mir wirklich über alles einen Kopf. Dinge, die passiert sind, die passieren und die noch passieren werden. Tausend Szenarien werden in meinem Kopf durchgespielt, denen ich niemals gerecht werden könnte. Ich denke sogar über Sachen nach, die mich nicht mal betreffen oder die ich wirklich 0 beeinflussen kann. Es ist anstrengend. Es ist belastend. Aber mehr als versuchen damit umzugehen und daran zu arbeiten, sodass mir diese Eigenschaften nicht weiter irgendwelche schönen Momente ruinieren, kann ich nicht machen.

    Ich finde auch, dass viel zu selten, über so etwas gesprochen wird. Tut mir leid, dass ich dir jetzt diesen Roman hingeknallt habe, aber du verstehst das bestimmt!

    liebste Grüße,
    Nina :)

    https://captivatingplace.blogspot.de/

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    1. Vielen Dank meine Liebe!
      Ich bin auch immer viel zu nett und hasse das manchmal auch echt wirklich.
      Ich verstehe, was du mit deinem Hang zum Stress meinst. Und ich mache mir auch einfach immer viel zu viele Gedanken. Auch über Situationen, die wohl nie eintreffen werden. Und es ist wirklich mehr als anstrengend. Leider weiß ich auch nicht, was man dagegen tun kann.

      Und du musst dich für deinen langen Kommentar nicht entschuldigen. Lese solche Kommentare viel lieber als diese kurzen :-)

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  3. Ich glaube sowas nennt man Persöhnlichkeitsentwicklung. ;) Selbstbewusstsein muss man erst mal lernen, auch Selbstwertgefühl. Bei manchen wird beides von Grund auf untergraben oder eben nicht gefördert, daher müssen einige Menschen es im Erwachsenenleben erst lernen. Manche wollen es auch nie lernen...
    Wichtig ist, das du etwas änderst, wenn du mit einer Situation oder einem eigenen Charakterzug nicht zufrieden bist, dann braucht man auch nichts bereuen. Du bereust deine Entwicklung nicht, das finde ich sehr gut!

    Hab ein schönen Feiertag.
    nossy

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  4. Dieser Post ist echt eine tolle Idee! Ich bin nämlich wie du der Meinung, dass alles so geschieht, wie es passiert, damit man entweder dazu lernt oder vielleicht auch stärker wird.

    Trotzdem bereue ich wie du ein paar Dinge - nicht doll, aber ein bisschen.

    Dass du dich nicht getraut hast, nach der Ausbildung zu kpndigen, kann ich irgendwie verstehen - sowas könnte ich auch nicht, obwohl ich gern mal ins Ausland gehen würde.
    Aber immerhin hast du in 3 Jahren noch mal die Gelegenheit (klingt zumindest so...). Ich hab mir ein Pony gekauft und kann daher die nächsten 15 Jahre eh nicht länger als eine Woche weg...

    Dass du nun wieder eine eigene Meinung hast, freut mich! Ich war immer unbeliebt, weil ich nicht typisch Mädchen war - und bin total aufgeblüht, als ich Freundinnen fand, denen das egal war. Aber jetzt in der Hochschule bin ich unter meinen nur männlichen Mitschülern wieder die Komische, weil ich nicht typisch Mädchen bin und auch noch das einzige Weibliche Wesen im Hörsaal darstelle.

    In der Schule bereue ich übrigens, eine Null-Bock-Phase in Latein in der 6-7 Klasse gehabt zu haben, weil ich nie wieder den Einstieg fand. Und auch in Englisch hätte ich besser sein können - aber beschweren will ich mich nicht, da ich ein gutes Abi geschafft hab :)

    Was ich bereue, ist, früher meiner Mama nicht mehr von meinem Seelenleben anvertraut zu haben. Heute kann ich so gut mit ihr reden und das gibt mir immer Kraft, die ich früher auch hätte brauchen können.

    Liebe Grüße

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    1. Vielen lieben Dank für deine lieben Worte! :-)

      Das, was du übers unbeliebt sein schreibst, kommt mir bekannt vor. Und ich finde es irgendwie wirklich schwer, Freunde zu finden, auf die man sich zu 100% verlassen kann. Ich freue mich für dich, dass du solche gefunden hast :-)
      Ich hatte auch so eine Null-Bock-Phase in Französisch am Anfang. Irgendwie habe ich dadurch auch völlig den Einstieg verloren.

      Und es freut mich, dass du wieder so gut mit deiner Mutter reden kannst. Ich finde das ist so wichtig. Ich wüsste nicht, was ich ohne meine machen würde, haha.

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  5. Hallo meine Liebe;)

    Das ist ein sehr persönlicher und schöner Blogpost. Man kann aus Fehlern nur lernen und viel Positives draus ziehen...das Wichtigtse im Leben ist, dass man sich wohlfühlt in seinem Tun und Handeln :-*

    Liebste Grüße aus Stuttgart
    Isa
    www.label-love.eu

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  6. Ein wunderschöner und inspirierender Blogeintrag Liebes, mach weiter so!

    xx Lisa

    https://staythewayyouarebeauty.blogspot.de/

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  7. Gerade in dem letzten Punkt konnte ich mich voll wiederfinden. Ich arbeite immer noch daran mich selbst weiter nach oben auf meine Prioritätenliste zu setzen.

    Anneke ♥

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  8. Hab deinen Kommentar jetzt erst gelesen. Ich will auch bald anfangen mein BuJo vorzubereiten :D

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  9. Liebe Anna,
    das ist eine sehr schöne Postidee, weil du damit eben gerade zeigst, dass nicht jedes Leben perfekt ist und es durchaus Dinge gibt, bei denen man sich wünscht sie wären anders gelaufen..
    Gerade mit dem Punkt Persönlichkeit spiegelst du sehr mein altes Ich wieder. Und auch wenn ich im letzten Jahr schon sehr viel mehr zu mir selbst gefunden habe, merke ich doch immer wieder, dass es mir manchmal trotzdem noch Probleme bereitet Allen genügen zu wollen.
    Und auch was den Punkt Egoismus angeht, gebe ich dir vollkommen recht, ein bisschen was davon sollte jeder Mensch besitzen!
    Schönes Wochenende:)
    https://soulstories-amandalea.blogspot.de

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  10. Ich verstehe dein Problem damit, dass du mal ein Mitläufer warst. Viele waren es. Ich auch... Man wollte unbedingt 'cool' sein und was cool war, bestimmten halt andere. Ich kaufte mir Hollister Sachen, aber natürlich nur die mit dem Logo drauf, damit man auch sah, dass es cool war. Wenn ich jetzt zurück denke, bereue ich es. Ich hatte keinen eigenen Style, wollte unbedingt gut bei den anderen ankommen und denke mir jetzt nur: 'Warum?'. Warum haben genau die bestimmt was cool ist und warum hat jeder ihnen nachgemacht. Ich bin froh, dass diese Phase vorbei ist und so musst du auch denken. Hinterher ist man immer schlauer! :)

    Liebe Grüße
    Kim :)
    https://softandlovelyx.blogspot.de/

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  11. Huhu du,
    ein wirklich sehr schöner Post von dir. Gefällt mir.
    Ich trage diese Palastinänser - Tücher heute noch, gerade im Winter und who cares. Solange es mir gefällt, ist das doch in Ordnung.
    Ich habe lange gebraucht, aber inzwischen aufgegeben, so zu sein, wie andere mich gerne hätten.
    Es gibt auch einige Dinge in meinem Leben, die ich "bereue" .. ich finde es gar keine so schlechte Idee, das mal aufzuschreiben.
    Darf ich deine Aktion in meinem Blog übernehmen?

    Liebe Grüße und einen schönen Abend,

    Melanie

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